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Asylrecht für Asylbewerber

Im Sommersemester 2013 wurde ein besonderes Projekt durchgeführt: Auf Anfrage des Landesnetzwerks der Migrantenselbstorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) erarbeiteten die Projektteilnehmerinnen einen Vortrag „Asylrecht für Asylbewerber“, der Asylbewerber über ihre Rechte und Pflichten im Asylverfahren informiert. Dabei sollte insbesondere über soziale Rechte aufgeklärt werden: Darf ich arbeiten? Muss ich in der Sammelunterkunft wohnen? Können meine Kinder die Schule besuchen? Welche staatliche Unterstützung bekomme ich? – sind Fragen, die die meisten Asylbewerber bewegen.

Da die Asylbewerber in der Sammelunterkunft Bernburg, für die der Vortrag zunächst konzipiert wurde, in erster Linie Französisch sprechen und außerdem teilweise Analphabeten sind, sollte der Vortrag auf eine Powerpoint-Präsentation gestützt werden, die mit wenig Text und zahlreichen bildhaften Darstellungen arbeitet. Die Projektteilnehmerinnen eigneten sich zunächst die komplexe juristische Materie des Asylrechts an. In einem nächsten Schritt wurde die niedrigschwellige, Analphabeten-freundliche Präsentation konzipiert, die dann ins Französische übersetzt wurde. Der im Laufe des Semesters erarbeitete Vortrag wurde auf Französisch den Bewohnern der Asylbewerberheime Bernburg (25.6.2013, VHS Bernburg) und Krumpa (9.7.2013, FH Merseburg) vorgestellt. Im Anschluss an die jeweilige Präsentation stellten sich die Studentinnen mit Hilfe eines Übersetzers den Fragen des Publikums.

Beide Veranstaltungen haben gezeigt, dass den Asylbewerbern nicht nur Informationen zu ihrer rechtlichen Situation fehlen. Oft geht es auch um die Gestaltung des Alltags, die insbesondere in abgelegenen Sammelunterkünften problematisch sein kann. Es fehlt am Zugang zu Medien (Internet, Fernsehen), Deutschkurse werden zu selten angeboten, die Asylbewerber leben beengt in Mehrbettzimmern und haben weder Privatsphäre noch die Möglichkeit, sich sinnvoll zu beschäftigen. Die Entfernung zu den zuständigen Behörden erschwert ebenfalls den Alltag, insbesondere weil der Zugang zu medizinischer Versorgung von einer entsprechenden Antragsstellung beim Sozialamt abhängt. Eine Initiative von Studierenden der FH Merseburg (auf deren Einladung der Vortrag in Merseburg stattgefunden hatte) sucht nach Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen. Die angehenden Sozialarbeiter suchen den Kontakt zu den Asylbewerbern und wollen Sprachpatenschaften sowie Freizeitangebote in der Asylbewerberunterkunft Krumpa etablieren.

Das Praxisprojekt setzt die Kooperation mit der FH Merseburg im Wintersemester 2013/14 fort. Außerdem ist eine Präsentation der Informationsveranstaltung in Halle in Planung.

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